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Die Autorin, Ursula Löckenhoff, kennen die meisten wahrscheinlich bereits aus dem Fernsehen. Sie ist Hundephysiotherapeutin und bekennende Tierschützerin, sie leitet eine Hundepension und steht bei Erziehungsfragen beratend zur Seite.

Sie hat Raumdenken® entwickelt. Ein Konzept, welches dem Hund die entsprechende Führung durch eine Raumverwaltung gibt. Räume freigeben und Grenzen konsequent setzen. So erlangt der Hund Sicherheit und Vertrauen.

Zunächst erscheint es seltsam „in Räumen“ zu denken und gedanklich „Türen zu öffnen“, aber die Autorin erklärt das Vorgehen und die Gründe in dem Buch sehr gut. Es ist eine Mischung aus Beziehung und Erziehung ohne das typische Sitz, Platz, Fuß.

Und seien wir mal ehrlich, wichtiger ist doch, dass unser Hund von sich aus bei uns sein möchte, als dass ihn ein Kommando dazu bringt.

Das Buch ist in vier große Kapitel unterteilt:

  • Warum Raumdenken®
  • Das Raumverhalten des Hundes
  • Raumverwaltung
  • Räume im Alltag

Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde unter sich ebenfalls viele Dinge regeln und klären in dem sie Räume verwalten, beanspruchen und freigeben.

Die Autorin arbeitet hier schön heraus, wieso eine Raumverwaltung wichtig und sinnvoll ist.

Sie geht auf die natürlichen Verhaltensweisen bei Hunden ein und erklärt anschaulich, wie diese untereinander kommunizieren und Räume verwalten.

Beim Lesen bekommt man richtig Lust mit der Arbeit im Raumdenken® Prinzip anzufangen. Es sind viele Übungen im Buch beschrieben, die man durchführen sollte um auch selbst sicherer in dieser Art der Kommunikation mit seinem Hund zu werden. Für den Hund ist es eigentlich eine natürliche Art der Kommunikation. Wir Menschen sind die, die diese Art der Kommunikation üben und unserem Hund zeigen müssen, dass wir sie doch noch können.

Leider fehlen häufig die genauen Tipps zur Umsetzung, wie man eben eine Raumgrenze ordentlich kommunizieren sollte. Es wird sehr gut beschrieben was Raumdenken® nicht sein soll. Es soll weder laut noch bedrängend oder sonst wie unfair oder nicht nett dem Hund gegenüber sein. Aber wie man nun genau vorgehen kann, wenn eine Korrektur gesetzt werden müsste, fehlt leider. Es ist klar und wird auch betont, dass der Halter individuell auf seinen Hund eingehen muss und es kein Patentrezept gibt. Dennoch wären ein paar praktische Anwedungsmöglichkeiten schön gewesen.

Ebenfalls wäre es schön gewesen im Kapitel „Räume im Alltag“ zu beschreiben wie lange ein Hund zum Beispiel in seinem Bettchen im Raum gehalten werden sollte bzw. zu erwähnen und herauszuarbeiten, dass dies nicht den gesamten Tag über geschehen sollte. Davon gehen wir zwar aus es, wurde aber leider nicht näher beschrieben.

Aus den genannten Gründen würden wir dieses Buch grundsätzlich empfehlen, für den normalen Hundehalter könnte es aber schwierig in der Umsetzung werden und eventuell zu falsch verstandener Kommunikation führen. Die Grundsätze sollten hier eventuell noch einmal mit einem Hundetrainer durchgesprochen und geübt werden.

Erschienen ist es im Kosmos Verlag und umfasst 224 Seiten mit vielen Farbfotos.

EAN: 9783440174616

Art.-Nr.: 17461

1.Auflage 2022

Der KOSMOS Verlag hat uns dieses Buch kostenlos und ohne irgendwelche Auflagen zur Verfügung gestellt.

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  1. Dass Hunde anders denken als Menschen, war mir bereits klar, bevor ich begann, das Buch zu lesen. Sie denken – etwas, was traditionelle Biologen sofort verneinen würden – und sie kommunizieren vor allem durch klare Signale an Menschen und konkurrierende Artgenossen durch die Beanspruchung von Territorien, die sie für sich beanspruchen, um Dominanz zu demonstrieren und Bereiche abzusichern, die sie für sich selbst als wichtig einstufen, um sich wohl zu fühlen. Folgerichtig gilt dann auch für den Menschen das Gebot, so wie dies die Autorin auch tut, dass er sich auf diese Art der Kommunikationsform einlassen sollte, um ebenso seinen Raum zu definieren, in dem er agieren will, in dem er nicht gestört werden möchte und den er aber auch als gemeinsames Interaktionsfeld mit seinem Hund zu kennzeichnen gedenkt. Die Autorin gibt auch gute Hinweise, wie diese Begrenzungen mittels eindeutiger Signale durch den Hundehalter platziert werden sollten. Was irritierend wirkt ist, warum der hierbei verwendete Begriff "Raumdenken®" als Markenzeichen registriert werden muss. Vielleicht will sie damit selbst – und dann nicht in Hundesprache dargestellt – ihr Territorium definieren, damit kein anderer ihr diesen Begriff "klaut". Was störend oder zumindest anstrengend wirkt, ist das Schriftbild, das zu klein gewählt wurde, sodass das Buch anstrengend zu lesen ist und manchmal als einen Versuch anmutet, als "Augentest" zu dienen. Auch der "Flatterrand" erzeugt einen unschönen äußeren Eindruck, wohingegen die reichhaltige Bebilderung die geschilderten Anleitungen zum Umgang mit Hunden als bereichernd empfunden werden kann. Auf jeden Fall steckt viel "Kleinarbeit" in diesem Buch, die durchaus überzeugend wirkt. Das Buch kann als eine hilfreiche Lektüre der inzwischen zahlreichen Ratgeber für Hundehalter angesehen werden.

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