Ich möchte versuchen euch zu jedem Buchstaben des Alphabets sinnvolle Informationen über irgendeinen Bestandteil der Hundeernährung, des Hundes in Bezug auf Ernährung oder Vergleichbares zu geben.
Da ich natürlich bei A beginne könnt ihr gerne Wünsche zu den kommenden Buchstaben äußern, immer her damit! Es könnten Vitamine oder Mineralstoffe sein, einzelne Bestandteile der Ernährung oder der Verdauung, praktische Fragen, alles ist erlaubt, ihr müsst es nur einem Buchstaben zuordnen 😉
So, fangen wir an mit ...
... A wie Allesfresser
Was soll das? Hunde sind doch Fleischfresser, Carnivoren eben! Stammen vom Wolf ab etc.
Nein, ganz so einfach ist es nicht! Hunde gelten als Omni-Carnivoren. Das bedeutet, dass sie natürlich Fleischfresser sind und dazu noch Raubtiere (lt. Gebiss jedenfalls) aber es bedeutet eben auch das sie im Gegensatz zur Katze keine reinen Fleischfresser sind. Hunde sind Allesfresser! Und damit meine ich nicht, wie allseits bekannt ausschließlich Labrador oder Beagle (die sind einfach die Könige der Allesfresser :-D), ich meine Hunde ganz allgemein, und zwar alle! Ja, auch die, die vielleicht kein Gemüse mögen, darum geht es nämlich nicht. Die persönlichen und individuellen Vorlieben bleiben außen vor.
Hunde kamen vor etlichen tausend Jahren zum Menschen und in deren Obhut bzw. in deren Dörfer und bekamen dort alles Möglichke zu futtern, aber am allerwenigsten Fleisch. Fleisch war viel zu teuer und kostbar um es einem Hund zu geben. Zum richtigen jagen waren allerdings die meisten Hunde schon damals zu faul oder nicht mehr in der Lage. Ganz ehrlich, es ist recht selten, wenngleich nicht unmöglich das ein einzelner Hund einen Hasen oder gar ein größeres Säugetier jagd, erlegt und frisst. Es ist viel energieschonender auf den Abfall des Menschen zu warten und das war in der Regel Getreide, Haferschleim, Brot etc. (Polarhunde ausgenommen, diese haben im Allgemeinen eine beachtlich große Akzeptanz für Fisch, weniger für stärkereiche Kost).
Sprich, Hunde sind schlichtweg daran gewöhnt gar nicht so enorm viel Fleisch zu bekommen. Diese Fütterung zog sich immer weiter so durch, selbst bis in die jüngere Neuzeit, die Zeit der Eltern unserer Großeltern zum Beispiel. Auch hier haben die Hunde die Reste vom Tisch bekommen und auch hier war es am allerwenigsten Fleisch. Eine Intensivtierhaltung wie sie heute betrieben wird, gab es damals nicht. Eine Futtermittelindustrie in diesen Ausmaßen wie heute auch noch nicht und ein extra Stück Fleisch nur für den Hund? In Zeiten wo selbst der Mensch sich nur mit Glück mal einen Sonntagsbraten erlauben konnte? Unvorstellbar!
Der Hund und seine Enzym-Zusammensetzung in den Verdauungssäften haben sich angepasst und daran gewöhnt das hier nicht viel Fleisch zu erwarten ist.
Aber dann kamen findige Menschen um die Ecke und ließen wieder die alte Geschichte aufleben: “Der Hund stammt vom Wolf ab”. Deswegen benötigt der Hund ein Hundefutter mit 80 besser noch 90 % Fleischanteil, BARF kam als Trend in der Hundefütterung “zurück” ebenfalls mit einer Zusammensetzung von 80 % tierischem Anteil in der Ration, weil ein Beutetier eben auch so zusammengesetzt ist.
Aber unsere Hunde haben sich nie wirklich selbst versorgen müssen, sie sind keine Wölfe, sie sind seit ewigen Zeiten an eine fleischärmere Ernährung gewöhnt. Ich glaube ganz fest, und in meinen Beratungen bestätigt es sich, diese Fleischmengen tun unseren Hunden, den Allesfressern, nicht gut! Es macht krank! Immer früher, immer schlimmer!
Unsere Hunde bekommen nicht nur einen 80%igen Fleischanteil in den Hauptmahlzeiten, zusätzlich ist es uns extrem wichtig geworden Leckerlies und Snacks mit einem 100%igen Fleischanteil zu füttern. Ein getrockneter Filetstreifen mit einem Gewicht von 50 g sind
150 bis 200 g Frischfleisch, das ist nicht wenig wenn ich mir die Mengen an Leckereien ansehe die unsere Hunde bekommen.
Versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Freund der Rohfütterung aber nur sehr selten bekommt ihr bei mir Pläne die die typische BARF Aufteilung widerspiegeln.
Hunde brauchen, meines Erachtens maximal 60 % Fleisch in ihrer täglichen Ration. Und ich begrüße es sehr, dass sich der Trend ganz langsam wieder etwas normalisiert und diese hoch prozentualen Fleischanteile oft nicht mehr zwingend eingefordert werden. Ich bin mir sehr sicher, es wird viele unter euch geben die nun Studien haben wollen, Belege etc.
Wahrscheinlich könnte ich euch welche nennen und vorlegen, aber ganz ehrlich, ist das wirklich nötig?
Denkt einfach mal nach. Lernt wie der Hund zum Menschen kam, wie viel der Hund und der Wolf noch gemein haben oder ist es uns egal wenn unser Familienmitglied mit 5 Jahren stirbt wie viele wildlebende Wölfe? Dann ist uns die Verwandtschaft zum Wolf nämlich egal, das ist zu früh für einen Hund!
Lernt den Hund als Hund kennen und vor allem schaut selbst, es gibt nicht DIE eine Ernährung für alle Hunde.
Wie oben beschrieben, oft findet man unter den Polarhunden Kandidaten die wirklich kein Getreide, keine Kohlenhydrate oder Milchprodukte vertragen. Es ist genetisch einfach nicht vorgesehen. Die Eskimos waren weder im Ackerbau noch in der Viehzucht richtig gut 😉
Dafür findet man bei Herdenschutzhunden sehr häufig Hunde die einen noch deutlich niedrigeren Fleischanteil in der Nahrung tolerieren, oft liegen wir hier bei nur noch 40 - 50 % Fleisch.
Hunde haben eine so große Variabilität wie keine andere Tierart, wie soll hier eine Ernährungsform auf alle passen?
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